Weg vom Leisten und Funktionieren-Müssen, hin zum SEIN-Dürfen und Beitragen-Können.
Erster AbsolventInnenjahrgang, BRG Klusemannstraße
„Sofort aufgefallen: die unterschiedliche Lernhaltung!“
Beim Umstieg nach der letzten Sekundarstufe hatte ich Angst, dass ich zu wenig Wissen hätte. Am Anfang haben es einige Leute lustig gefunden, dass ich aus „so“ einer Schule komm, andere haben es nicht ernst genommen (vielleicht konnten sie auch nichts damit anfangen) und wieder andere waren sehr interessiert an dem anderen Schulsystem.
Worauf ich nach kürzester Zeit draufgekommen bin, ist, dass es keinen Unterschied gemacht hat – zwecks des Stoffdefizits – weil alles, was wir nicht gelernt hatten, haben die anderen aus der Regelschule im Großen und Ganzen wieder vergessen- meine Ängste haben sich auf jeden Fall aufgelöst.
Was mir sofort aufgefallen ist, war die unterschiedliche Lernhaltung: für mich war Lernen immer etwas, das mit einer persönlichen Motivation zu tun hatte: Dinge zu erfahren bringt in erster Linie mir selbst etwas und ist mit einer Unmenge an Möglichkeiten verbunden…
Ich bin in der Regelschule auf Menschen getroffen, die das Gefühl hatten, für jemanden anderen zu lernen, die Dinge zu erledigen, weil es eine Pflicht dem Lehrer gegenüber ist, oder dem System. Ich habe einen starken Kontrast wahrgenommen:
das eine System nimmt die Schule und die vorgefertigten Lehrpläne zum Maßstab und will die Menschen danach richten und formen; das andere nimmt sich den Schüler und dessen Motivation zum Maßstab und versucht, zumindest so gut es geht, den Lehrplan danach zu gestalten (abgesehen von gewissen Dingen, die einfach zur Grundbildung gehören).
Wie ich es kennen gelernt hab, ist die Schule so ein Ort von vielen Möglichkeiten und Anregungen.
Im Prinzip würde ich mein Kind sofort in eine Alternativschule geben. Es gibt viele Erfahrungen aus den 8 Jahren, die ich in der Knallerbse verbracht habe, die unheimlich wertvoll für mich sind, z.B. der soziale Umgang, die Lehrer-Schüler-Beziehung, das gegenseitige Verständnis, oder keine Klassenbildung usw.
Bis zu dem Schulwechsel kannte ich es auch nicht, mit einem unangenehmen Gefühl in die Schule zu gehen oder gar Angst zu haben. In der SiP gab es Tage, an denen ich unmotiviert war, aber ich hab mich nie unwohl gefühlt. Es geht dabei gar nicht um einen gewissen Lehrer oder den Inhalt, sondern um die Art, wie man es den Schülern beibringt. Es ist, wie wenn man ein fremdes Wort kennen lernt: bevor man es versteht, muss man es in seine eigene Sprache übersetzen. Hat man dann den richtigen Kanal gefunden, können die Dinge mit einem persönlichen „Code“ eingespeichert werden und somit auch viel länger abrufbar gemacht werden anstatt zwanghaft auswendig zu lernen – bis zu einem gewissen Datum; dann beweisen dass man es „so gelernt“ hat; wie es verlangt war, um es gleich danach wieder zu vergessen… Warum sollte man den anderen Vorgang nicht fördern? Das würde dem Prinzip Schule viel mehr entsprechen, finde ich, und so sollte es auch sein!
Hannah-Leah Degenhardt ist 2004 von der SiP in die Ortweinschule gewechselt.
„Unsere Neugierde wird nicht unterdrückt“
Wir haben vermittelt bekommen, dass wir‘s sicher schaffen, wenn wir wollen. Den Umstieg in das Regelschulsystem habe ich gut geschafft, meine positive Einstellung zum Lernen, mein Ehrgeiz und die Zeit waren einfach reif: raus aus der Knalli und sich bewähren! Wir SchülerInnen haben uns auf viel lernen, viel Stress, vielleicht blöde Lehrer eingestellt; überrascht waren die Lehrer dann, wie gern wir im Vergleich zu den MitschülerInnen lernen. In der Knalli haben sie uns das Lernen nicht abgewöhnt. In der Rückschau ist mir bewusst geworden, wie sehr in der Knalli vernetztes Denken gefördert wurde. Und wie viel Zeit da war, sich für Neues, Interessantes zu begeistern: Wann soll man das denn sonst machen als in dem Alter? Ich würde sowieso wieder in die Knalli gehen, weil der Stress, der fängt halt dann später an, wenn man es schon gut aushält.
Rafael hat die Knallerbse nach Heimunterricht und Regenbogenschule 3 Jahre lang besucht. Er absolvierte von 2002-2007 die HTL-Ortweinschule Graz für Kunst & Design in der Abteilung Audiovisuelles Mediendesign, derzeit ist er Zivildiener bei der FF-Feldbach und nebenbei als Kameramann bei Steiermark 1 tätig.
Update 2014: Rafael hat nach seinem Zivildienst als Kameramann bei Steiermark 1 und als freier Kameramann gearbeitet. Zur Zeit besucht er die Filmakademie in Ludwigsburg bei Stuttgart.
Eigentlich waren die ganzen Jahre ein Highlight – und das Fußballspielen.
Eine große Hilfe waren die Praktika. – Ich hatte den Traum, Lokführer zu werden, aber nach einer Woche Praktikum in der ÖBB-Lehrlingswerkstätte wusste ich, das will ich nicht. Es ist auch wichtig, herauszufinden, was man nicht will.
Ich hatte sehr viele Phantasien über die Regelschule aufgebaut und hatte Angst, dass alle anderen viel besser sein würden als ich. Ich hatte dann aber eigentlich kein Problem, außer in Deutsch im ersten Jahr. Die Erfahrung von Prüfungen war für mich ganz neu, aber meinen ersten Test (in Chemie) habe ich mit 1 geschafft.
Die Angst, weniger zu wissen, wurde vollkommen widerlegt. Ich hatte keine Scheu vor den Lehrern. Ich hatte viel mehr Begeisterung – manche aus der Regelschule waren so fertig, dass sie sich für nichts mehr interessierten. Ganz erhalten geblieben ist meine Begeisterung in der weiterführenden Schule nicht. Aber jetzt, nach der Matura, habe ich auch noch große Interessen und möchte mir vieles selbst beibringen.
Die Justizanstalt Karlau ist mit der Bitte nach einem Imagefilm an die Ortweinschule herangetreten. Wir haben dann einen Dokumentarfilm daraus gemacht. Trotz des Stresses, waren wir, Christian Hain und ich, ein eingeschworenes Team. Außerdem war es natürlich für uns eine neue Erfahrung in Bezug auf Schwerverbrecher. In Hinblick auf die Zukunft werden wir beide sicher wieder ein Filmprojekt starten.
SiP besucht von / bis 1995 – 2003
Die Freiheit, alles zu jeder Zeit selbst entscheiden zu können. Da wir aus unserem eigenen Wissensdurst heraus lernen durften, konnten wir Inhalte um ein Vielfaches schneller, v.a. aber bleibender aufnehmen.
Der Geschmack des Leitungswassers 🙂 Die Qualität ist verbesserungswürdig.
Durch verschiedene Projekte, wie Filmdrehs, Theater- und Radioarbeit in unserer Schulzeit, ist mein Interesse an Medien stark gewachsen. Die Entscheidung, in die HTBLUVA Ortweingasse zu wechseln, ergab sich so wie von selbst. Zwischen 2003 und 2008 besuchte ich dort die Abteilung für Film, Video und MultimediaArt.
Ohne jeden Zweifel! Und das beziehe ich auf beide Schulen. Ich bin der Meinung die HTBLUVA Ortweingasse ist für jeden Schüler – unabhängig von Interesse oder Talent – die einzig richtige Wahl im Anschluss an die Schule im Pfeifferhof – Knallerbse.
Nach dem Abschluss mit der Matura geht es mir hervorragend. Ich fühle mich befreit, bin voller Datendrang und freue mich auf alles, was da noch kommen mag. Mein nächstes großes Ziel ist eine Aufnahme an der Berliner Filmakademie. Mindestalter: 21 Jahre. Leider muss ich mich da mit meinen 19 Jahren noch ein wenig gedulden.
Alle Absolventen der Schule im Pfeifferhof – Knallerbse, die im Anschluss die HTBLUVA Ortweingasse besucht haben, konnten bei ihrer Matura im schlechtesten Fall mit einem guten Erfolg abschließen!
Das erste im Ausland gedrehte und finanziell aufwendigste Diplomprojekt der HTBLUVA Ortweingasse entstand in Zusammenarbeit von vier ehem. „Knallerbsen“. Es handelt sich dabei um einen Dokumentarfilm über das Leben der türkischen Schriftstellerin Esmahan Aykol zwischen Berlin und Istanbul.
Das wichtigste aus Perspektive eines Schülers, ist das unerschütterliche Vertrauen seiner Eltern; sowohl in seine Leistungen (die messbar oft später, dafür in ganz anderer und bleibender Form kommen), als auch in die Kompetenz der Schule (die keinem Zweifel Raum lässt). Dieses Vertrauen erscheint mir besonders dann wichtig, wenn der Schüler allgegenwärtiger, aber unbegründeter Skepsis von außen (Verwandte, Regelschüler, etc.) ausgesetzt ist. Ich möchte alle Eltern einladen, dieses Vertrauen zu leben. Wenn das vorhanden ist, bin ich überzeugt, kommt alles andere wie von selbst.
SiP besucht von / bis 1997-2005
Gründe, warum ich/meine Eltern die Schule gewählt haben
Sie fanden/finden es gut, Kindern Freiräume zu geben und sie von alleine lernen zu lassen und die Freude am Lernen nicht zu erdrücken.
Was hat mir in der Schule besonders gefallen?
Die freie Einteilung des Lernens, die viele Freizeit und, dass Schulegehen einfach schön und keine Überwindung war.
Wie war die Entscheidung für den nächsten Schritt nach der SiP?
Für mich war eigentlich von Anfang an klar, dass ich auf eine Schule mit kreativem Schwerpunkt weitergehen wollte. Deshalb habe ich mich auch dazu entschlossen auf die Ortweinschule weiterzugehen, weil sich mir dort viele verschiedene, kreative Richtungen boten. Entschieden habe ich mich dann für die Sparte Fotografie.
War die Entscheidung aus heutiger Sicht richtig?
Ja, schon.
Wie geht es mir jetzt in der Lehre / in der nächsten Schule / beim Studium / im Beruf?
Zur Zeit geht es mir gut, auch notenmäßig. Es gibt zwar immer wieder stressige Wochen, aber im großen und ganzen, ist dieses Schuljahr sehr schnell vorüber gagangen.
Habe ich einen Unterschied zu Absolventen einer Regelschule feststellen können (Wenn „Ja“, welchen?)
Ja, schon. Es war vor allem die Einstellung zum Lernen, das „Nur-Für-die-Noten-Lernen“.
SiP besucht von / bis 1999 – 2005
Ich bin von der Knallerbse in die HLW Schrödinger gewechselt. Hier habe ich dann nach einem halben Jahr abgebrochen und bin weiter nach Feldbach in eine 2-jährige Hauswirtschaftsschule. Die habe ich mittlerweile abgeschlossen und gehe jetzt in die Kinder- und Jugendlichenkrankenschwesternschule in Graz. Vorher war ich 3 Jahre im Regenbogenhaus in Gratkorn (ist auch eine Montessorischule).
Update 2014: Mateja hat die Kinderkrankeschwesternausbildund abgeschlossen und besucht gerade den Kurs zur Kinderintensivkrankenschwester.
Bei mir haben die Eltern entschieden, dass ich in eine Montessorischule gehen soll. Am Anfang wollte ich unbedingt in eine Regelschule gehen, weil alle, die ich kannte, in eine Regelschule gegangen sind. Da mein Bruder Rafael das Regenbogenhaus aber schon kannte, fing ich doch in dieser Schule an. In die Knallerbse bin ich gewechselt, da es Probleme mit der Schulleiterin gab. Da waren wir dann ungefähr 20 Kinder, die alle in die Knallerbse gewechselt sind.
Dass ich fast immer das lernen konnte, wozu ich gerade Lust hatte. Also diese gewisse Freiheit zum Lernen. In den ersten Jahren hat mir auch das viele Basteln und Sticken gefallen.
Das kalte WC.
Ich war bei ganz vielen Tagen der offenen Tür in verschiedenen Schulen in Graz. Dann war recht schnell klar, dass ich in die HLW gehen will.
Ja, ich glaub schon. Vielleicht hätte ich das neunte Schuljahr in einer anderen, leichteren Schule zum Umgewöhnen absolvieren und dann weiter in einer Fünfjährigen fortsetzen sollen. Aber so habe ich bis jetzt auch meinen Weg gemacht.
Mittlerweile geht es mir sehr gut! Ich habe ein Jahr gebraucht zur Umstellung auf die Regelschule.
In den ersten beiden Schulen hatten die Mitschüler schon vom ersten Tag an wenig Interesse am Lernstoff. Es wunderte mich, wieso sie sich dann trotzdem für eine weiterführende Schule entscheiden.
In meiner letzten Praktikumswoche in der Knallerbse war ich bei einem Pressefotographen. Er entedeckte mein Talent zum Fotografieren und seit damals fotografiere ich in meiner Freizeit vor allem Sportveranstaltungen. So kam ich schon zu Fußballländerspielen ins Ernst-Happel-Stadion und lernte Real Madrid kennen. Auch die UPC-Arena kenne ich mittlerweile sehr gut durch die zwei Bundesligavereine: den ehemaligen GAK und den wiederauferstandenen SK-Sturm. Meine Fotos werden laufend in der Kleinen Zeitung und in Internetberichten veröffentlicht. Die Grazer Wahlen brachten mein Foto von S.Nagel sogar am Titelblatt der Kleinen Zeitung.
17 Jahre alt, vom ersten Jahr an – nach dem Kocher-Kindergarten, – alle neun Jahre in der SIP, seit 2 Jahren in der HLW Schrödingergasse, im Kulturzweig.
Der größte Unterschied zwischen der Knallerbse und einer Regelschule?
Lena: Also, es ist eigentlich alles relativ anders, vor allem die LehrerInnen-SchülerInnen-Beziehung, und natürlich auch der Unterricht. Da ist Frontalunterricht – das ist eigentlich der größte Unterschied, der Frontalunterricht.
War es schwer, sich daran zu gewöhnen?
Lena: Nein, es war überhaupt nicht schwer, weil man ja weiß, wie das ist. Es war auch nicht so schlimm, wie ich’s mir vorgestellt hab’, – war eigentlich ganz o.k.
Was ist von der SIP am meisten in Erinnerung?
Lena: Eigentlich alles, vor allem auch das Lernen und das viele Draußen-Sein in der Pause, Fußball spielen, Volleyball spielen…Alles!
Wie war der Umstieg?
Lena: Der Umstieg war relativ leicht, man muss sich halt dran gewöhnen, dass man mit den LehrerInnen nicht mehr so reden kann und aufstehen muss, wenn sie reinkommen. Und auch ans Hausaufgabenmachen, – wie lange muss ich lernen vor einem Test und so… Aber sonst war’s leicht.
Warst du genauso gut vorbereitet auf die Oberstufe wie alle anderen, mit denen du begonnen hast?
Lena: Auf jeden Fall! Mir kommt sogar vor, eher besser, weil die anderen eher von Anfang an gesagt haben, sie wollen eigentlich gar nicht lernen, und so, diese negative Einstellung – die hab’ ich nicht gehabt – und sonst war ich gleich gut vorbereitet.
Wie ist das gelaufen mit deiner Entscheidung für die Schule, die du jetzt besuchst?
Lena: Wir waren bei den Tagen der offenen Tür und meine größere Schwester war schon da und es hat ihr gut gefallen. Ich wollte was mit Wirtschaft machen und sonst hätte es noch die HAK gegeben.
Wie bist du von den LehrerInnen aufgenommen worden mit deiner „Alternativschulvergangenheit“?
Lena: Also mit dem Namen – wenn einem der Name „Knallerbse“ rausrutscht, dann lachen alle. Aber es fällt vielen auf, die sagen das auch zu meinen Eltern bei den Sprechtagen, und auch weil da jetzt schon mehrere in der Schrödinger von der Knallerbse gehen, dass man so „unverbraucht“ ist, wie meine Mathe-Lehrerin immer sagt.
Also du glaubst, die Jahre in der Knallerbse haben dir deinen positiven Zugang zum Lernen erhalten?
Lena: Ja! Also es wird jetzt schlechter mit der Zeit in der anderen Schule, aber man hat schon eine andere Einstellung als alle anderen… Man meckert halt nicht nur, sondern findet auch mal was Positives.
17 Jahre alt, Quereinsteigerin, vom 6. – 8. Schuljahr in der SIP, 2 Jahre bei den Schulschwestern, aktuell in England
Der Umstieg von einer Regelschule in die Knallerbse
Amelie begann in der SiP als sogenannte „Quereinsteigerin“ in der P2 (6. Schulstufe).
Nach dem Umstieg vom Gymnasium in die SIP gefiel ihr das gute Verhältnis zwischen den Lehrern und Schülern am besten. Die plötzlichen Freiheiten brachten sie ein bisschen aus dem Gleichgewicht, aber nach einiger Zeit gewöhnte sie sich an die Arbeitsweise. Amelie entwickelte sich zu einem interessierten und selbständigen Mädchen.
War sie genauso gut vorbereitet auf die Oberstufe wie alle anderen, mit denen sie begonnen hatte?
Gegen Ende der Sekundaria schlichen sich bei den Eltern Zweifel ein, ob ihr Kind wohl gut vorbereitet war für den Übertritt in die Oberstufe. Amelie wünschte sich eine Schule mit einem landwirtschaftlichen Schwerpunkt, weil sie durch die Praktika in der SiP erfahren hatte, dass sie sich für diesen Bereich interessiert und sie sich in diesem Umfeld am wohlsten fühlte.
So wechselte Amelie nach der 8. Schulstufe zu den Schulschwestern in Eggenberg mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft und Ernährungsökologie. Sie suchte sich diese Schulrichtung aus, weil es schon immer leichter für sie war, praktischen mit theoretischem Unterricht zu verbinden. Ihr Gefühl, in diese Richtung gehen zu wollen, stellte sich als richtig heraus – sie genießt die Praxiseinheiten im Gartenbau, der Landwirtschaft und auch in der Küche erweist sie sich als sehr geschickt.
Die Sorge der Eltern, dass sie den schulischen Anforderungen aufgrund von Wissenslücken nicht gewachsen sei, wurde nicht bestätigt: ihre Noten liegen im oberen Durchschnitt und die Rückmeldungen der Lehrerinnen betreffend ihre Arbeitshaltung sind sehr positiv.
War es schwer, sich einzugewöhnen?
Zurückblickend findet Amelie, dass sie die Sekundaria sehr gut vorbereitet hat und dass sie mit weniger Druck doch sehr viel gelernt hat.
Amelie: Vielleicht habe ich ein bisschen weniger Akademisches gelernt, aber ich bin mir sicher, dass ich eine Persönlichkeit entwickelt habe und auch weiß, wie man andere behandelt.
Bei den Schulschwestern profitierte Amelie sehr von ihrer positiven Einstellung zum Lernen und auch zu sonstigen schulischen Aktivitäten.
Amelie: Ich habe das Lernen dort eigentlich nie sehr schwer gefunden und überraschenderweise habe ich mich sofort auf die andere Lehrweise umstellen können. Die Selbstständigkeit, die ich in den drei Jahren in der SIP erlernt habe, hat mir die letzten Jahre sehr gut geholfen, dass ich genug gelernt habe, um immer recht gute Noten zu schreiben.
Was macht sie gerade?
Nach zwei Jahren bei den Schulschwestern organisierte sich Amelie zusammen mit einer Mitschülerin ganz eigenständig ein Auslandsjahr in England – sie wohnt bei einer Gastfamilie und besucht wie alle britischen Jugendlichen eine Schule am Ort und organisiert sich ihren Alltag weitestgehend selbständig.
Amelie: Der Umstieg in eine komplett englische Schule ist mir eigentlich nicht sehr schwer gefallen und da ich in den acht Monaten, die ich hier schon verbracht habe sehr viel erlebt habe und viele nette Leute kennen gelernt habe, wird es mir sehr schwer fallen, wieder nach Österreich zurück zu gehen.
Amelie: Nach diesem schönen Jahr in England werde ich dann wieder zu den Schulschwestern zurückgehen und die Schule hoffentlich mit einer Matura beenden.
15 Jahre alt, erstes Jahr in der Modellschule
Tessa, du hast heuer im Herbst von der Knallerbse in die Modellschule gewechselt. Wenn du jetzt nach ca. 4 Monaten zurückblickst, was kommt dir als erstes in den Sinn?
Tessa: Es war für mich persönlich eine gute Entscheidung zu wechseln (nach dem 8. Schuljahr), aber es war auch nicht ganz leicht … ich musste mich an ein neues System und an eine neue Klasse gewöhnen.
Was sind die hervorstechendsten Unterschiede für dich zwischen dem System der Knallerbse und dem Regelsystem in der Modellschule?
Tessa: Es gibt im Vergleich viel weniger Kontakt mit den anderen Schülern und die Gespräche sind kürzer, weil wir ja nur in den – kurzen – Pausen zwischen den Stunden miteinander reden können. So können, glaube ich, auch nicht so intensive Freundschaften entstehen, wie in der Knallerbse. In der Knallerbse lernt man sich auch beim gemeinsamen Lernen kennen und hat einfach mehr Chancen, miteinander zu reden. In der Regelschule arbeitest du mehr für dich allein als in Gruppen.
Was waren die größten Schwierigkeiten für dich beim Umstieg?
Tessa: ich musste lernen, mit meinem Stress vor den Schularbeiten umzugehen…! Mich stresste die Prüfungssituation an sich, diese Stimmung, und weil ich die Lehrerinnen noch nicht gekannt habe und nicht wusste, worauf sie Wert legen, wie das Ganze ausschaut, usw. Angst wegen des Stoffes hatte ich eigentlich weni-ger, weil ich mich ja immer gut vorbereitet habe.
Was gefällt dir an der neuen Schule besonders?
Tessa: der viele BE-Unterricht [Bildnerische Erziehung]! Und die Vielfalt der Fächer, die es gibt!
Ist es auch spannend, mehrere verschiedene Lehrpersonen zu erleben?
Tessa: Ja, das ist relativ lustig, weil sie so voll verschieden sind und man muss erst herausfinden, wie sie ticken. Am Anfang ist das auch nicht so ganz einfach, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran …
Was möchtest du deinen ehemaligen KollegInnen aus der SiP sagen?
Tessa: ich möchte mich für die coole Zeit mit ihnen bedanken, sie sollen so bleiben, wie sie sind, und die Sachen, die sie in der SiP gelernt haben, sind auf jeden Fall auch in weiterführenden Schulen nützlich.
Hat dir in der SiP etwas gefehlt?
Tessa: Es gab nur eine Kleinigkeit: ich finde, sie sollten für die, die das wollen, zur Selbstkontrolle für jedes Fach eine Art „Stoffliste“ haben, für das betreffende Schuljahr, damit man in etwa weiß, wo man steht … ob man noch mehr tun muss in einem Bereich oder ob es eh passt …
Wenn du deine Zeit in der SiP beschreiben müsstest, wie ist dein Resümee?
Tessa: Es war eine schöne Zeit, so wohlbehütet und in so einer schönen Umgebung mit so vielen netten Leuten „aufzuwachsen“… die Knallerbse hat auf jeden Fall auch meine Persönlichkeit geprägt… Meine Art, meine Einstellung zum lernen, mein Sozialleben, – das Erlebnis, so unterstützt zu werden, das man dann auch weitergeben will …
Absolventinnen-Interview mit Hanna Leiter
„I“ steht für Interviewerin Martina Huber-Kriegler
„H“ für die interviewte Hanna Leiter
I: Du bist jetzt in der 2. Klasse der HLW Schrödinger (Zweig: Kultur-und Kongressmanagement), hast also vor einem Jahr dorthin gewechselt. Was fällt dir als erstes zu diesem Schulwechsel ein?
H: Es war einfach in der Knallerbse viel lockerer, man hat gewusst, was kommt, was läuft… In der Schrödinger war die ganze Situation so, dass ich im Turnsaal steh und nicht weiß, was ich da tu, niemanden kenne; und alles war vollkommen neu für mich. Auch war unser Klassenvorstand am ersten Tag nicht da und dann hatten wir am zweiten Tag wieder wen, den wir nicht gekannt haben. Es war einfach total fremd.
I: Das ist aber wahrscheinlich für alle, die in so einer weiterführenden Schule anfangen, eher gleich.
H: Ja, wahrscheinlich.
I: Was sind die größten Unterschiede vom System her, vom Tagesablauf?
H: Man hat in der Knallerbse den viel lockereren Ablauf, man kann sich frei entscheiden, auch mitten in der Stunde; „Ok – ich will jetzt was anderes machen!“ Und man hat nicht den fixen Ablauf, man muss jetzt Mathe oder Physik machen. Es gibt zwar den Mathekurs, aber es war viel lockerer. In der Schrödinger kommt man rein und weiß, ich mach jetzt 50 Minuten das Fach, auch wenn man gar keine Lust drauf hat.
I: Fällt dir das dann schwer?
H: Ab und zu schon, ja!
I: Wenn du in so einer Stunde sitzt, auf die du keine Lust hast, kannst du dich dann konzentrieren?
H: Ich versuch‘, so gut’s geht, aufzupassen, aber es ist manchmal schon sehr schwer…
I: Gab’s Schwierigkeiten bei dir beim Umstieg?
H: Eigentlich schon das plötzliche Siezen von Lehrern war anders und die fixe Gestaltung der Stunden, dass man eigentlich keinen Einfluss drauf hat, was man macht…
I: Wie viele Wochenstunden hast du ?
H: Heuer 36 und im erste Jahr 33!
I: Wie ist es dir mit Prüfungen, Schularbeiten usw. gegangen? War das ein großer Stress für dich?
H: Teils, teils – in manchen Fächern gar nicht, in manchen schon sehr.
I: Ihr schreibt ja in der Knallerbse ab und zu freiwillige Probeschularbeiten – war das noch einmal ein Unterschied dazu?
H: In Deutsch und Englisch eigentlich nicht; in Mathe schon, weil wenn man da eins von 4 großen Beispielen verhaut hat, war’s dann gleich eine viel schlechtere Note in der Schrödinger.
I: Wie geht’s dir mit den Vorbereitungen auf Schularbeiten und Prüfungen? Hast du das schon gekonnt oder musstest du das erst lernen?
H: Für mich war’s kein Problem. Wir haben in der Knallerbse schon gelernt, selbstständig zu arbeiten und zu wissen, was ich kann und was nicht.
I: Was gefällt dir an deiner neuen Schule besonders?
H: Ich mag meine Klasse sehr gern, weil’s eine tolle Klasse ist.
I: Wie viele seid ihr?
H: Ca. 33, also eigentlich 35, aber 2 sind im Ausland.
I: Hast du auch außerhalb der Schule einen guten Kontakt zu deinen Klassenkolleginnen und -kollegen?H: Ja, total guten Kontakt!
I: Wie findest du die vielen verschiedenen Lehrpersonen? Ist das interessant für dich?
H: Ja, schon, weil man merkt, wie unterschiedlich die verschiedenen Lehrpersonen lehren. Manche verlangen sehr viel von uns, manche sehr wenig; unsere alte Mathelehrerin hat uns alles x-Mal erklärt, der neue erklärt gar nichts und wir müssen das zu Hause lernen und in der Schule nur mehr wiederholen. Das ist schon sehr schwer.
I: Wie steht’s mit der Schülermitbestimmung? Ist es leicht, Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen?
H: Nein!! Wir kriegen einfach Vorgaben und Termine, die wir einhalten müssen; es wird ziemlich alles vorgegeben, was wir wann machen – höchstens, wenn schon mehrere Schularbeitentermine in einer Woche sind, können wir was sagen.
I: Gibt’s etwas, das du deinen ehemaligen SiP-MitschülerInnen sagen willst?
H: Sie sollen das jetzt genießen, die Knallerbse, weil sie werden nachher nie mehr so viel Zeit haben! Es ist jetzt die vierte Schulwoche und ich sitz‘ eigentlich nur mehr am Schreibtisch und viel am Computer, weil ich einfach lernen und was machen muss. Sie sollen also die Freizeit, die sie jetzt haben, mit ihren Freunden genießen. Und sie sollen auch wegen Mathe keine Angst haben! Die meisten haben so Angst davor, aber wenn man den Mathekurs beim Georg geht, ist man ziemlich gut vorbereitet.
I: Kann man Jugendliche, die die Schule wechseln, insgesamt beruhigen?
H: Ja, auf jeden Fall! Es ist zwar in den ersten Schulwochen ein bisschen ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell ein. Ich war z.B. das Wechseln der Klassenräume gar nicht gewöhnt, weil wir ja in der Knalle nur drei hatten.
I: Gab’s was, das dir in der SiP gefehlt hat, was in der neuen Schule besser oder spannender ist?
H: Naja, eigentlich nicht. Mir fällt halt auf, dass die Lehrer in den Naturwissenschaften oder Musik oft sagen, „Das habt’s eh schon in der Unterstufe gemacht, das wiederholen wir jetzt nur schnell!“ – und ich denk‘ dann, „Hm, nein, hab ich noch nicht gemacht!“ Aber es ist normalerweise kein Problem, weil sie’s ja eh wiederholen.
I: Wenn du deine neun Jahre in der Knallerbse in ein paar Sätzen beschreiben müsstest, was fällt dir dazu ein?
H: Es hat mich auf jeden Fall sehr geprägt, das System mit dem frei Lernen, und es hat mich auf jeden Fall sehr selbstständig gemacht. Z.B. ich merke jetzt, wenn wir eine Teamarbeit machen sollen, die nicht ganz genau vorgegeben ist, dann verzweifeln viele Kolleginnen oft, und sagen die ganze Zeit, „Frau Professor, können Sie mir helfen?“ – und ich weiß eigentlich genau, was ich zu tun habe und mache es, wie ich es denke, dass es passt.
I: Bist du damit auch gut gefahren, wenn du das dann selbst entschieden hast?
H: Ja, eigentlich schon!
I: Wenn du deine Einstellung zum Lernen und zu den Lehrern und Lehrerinnen überdenkst, fällt dir dazu was ein?
H: Ja, man hat in der Knallerbse ein viel engeres Verhältnis zu den Lehrern durch das Duzen und weil man sich ja schon viel länger kennt und ich hab das Gefühl, dass in der Knallerbse alle eine viel positivere Einstellung zum Lernen haben – und gegenüber den Lehrern. Viele fragen mich oft: „Wie konntest du Respekt haben vor deinen Lehrern, wenn du sie geduzt hast?“ Und ich denk‘ mir immer, das hat doch nichts mit dem Duzen zu tun, der Respekt. Das hat damit zu tun, wie man sich dem gegenüber verhält und wie sich der dir gegenüber verhält.
I: Würdest du deine Kinder auch in die Knallerbse schicken?
H: Wenn sie so bleiben würde, wie sie jetzt ist, wahrscheinlich schon. Wenn sie sich noch mehr verändert in Richtung Regelschule wahrscheinlich nicht mehr. Meine Eltern haben mich wegen der Selbstständigkeit und dem respektvollen Umgang miteinander in die Knallerbse gegeben, auch das Ungezwungen-Sein hat eine Rolle gespielt. Das hat mir sehr gut getan. Und wenn sie jetzt immer mehr zur Regelschule wird, kann ich mir viel Geld sparen.
I: Die Schule, sagst du, hat dir gut getan, in welcher Beziehung?
H: Sie hat mich sehr selbstständig gemacht, sehr selbstbewusst. Ich weiß, wer ich bin und ich werd‘ mich nicht ändern, nur weil’s andere wollen.
I: Vielen Dank, Hanna, für das Gespräch, und alles Gute!
geboren 1992 in der Sip von 1998 bis 2007 Lehre zum bautechnischen Zeichner, derzeit Technischer Außendienst /Bautechniker
Wenn du an deine Zeit in der SiP denkst – Welche Erinnerung würdest du als schönste bezeichnen?
Einfach das frei sein, dass wir Fußballspielen konnten. Das draußen sein, der Wald. Aber auch in der Schule, das war alles offen und frei. Da war die Gemeinschaft spürbar. Auch dass wir Älteren mit den Jüngeren zB Fußball gespielt haben. Wir waren zwar Gruppen, aber auch alle eins. Auch bei den Lernzeiten war alles frei. Das ist mir im Nachhinein so bewusst geworden, dass wir alle sehr selbstständig waren. Auch bei den Lerninhalten ist es etwas anderes, wenn man sich gut mit den Lehrern versteht. Da fragt man dann angstfrei, wenn man sich nicht auskennt. In der P1 war der Raum für mich früher angenehmer als jetzt, weil jetzt der große Raum fehlt. Da kommt man mit dem Material in Berührung, obwohl, bei mir, ich kann mich gar nicht erinnern, wann das bei mir angefangen hat. (Mama: Melitta Stefan-Kainz) Aber ich kann mich erinnern, als ich in der P1 war: war ich kaum in der P1! (lacht) Was auch noch cool war natürlich: Jede Schullandwoche. An eine kann ich mich erinnern, wo wir mit dem Volker in Großarl alle Ski präpariert haben. Das werd ich nie vergessen. Und die Sommerwochen natürlich allgemein waren super. Das war auch sehr günstig wenn ich über die Preise nachdenke, Wahnsinn, wie Uwe das immer wieder hinbekommen hat!
Was waren die großen Herausforderungen für dich?
Mich aufraffen, konstant bei etwas zu bleiben, was mich momentan nicht so interessiert. In der Anfangszeit war es das Schreiben, mich zu engagieren jetzt zu schreiben und durchhalten, war schon eine Herausforderung. Ich hab fünf Wochen Lager gebaut, das war kein Problem. Aber das ist dann mit der Zeit von selber gekommen, mir ist klar geworden, dass die anderen das z.B. schon konnten oder grad lernten, dann wollt ich es auch machen. Das wollt ich dann auch können. Und dann merkt man ja auch, dass man das braucht, dann geht’s schnell. Mitte der P2 ist da so ein Knackpunkt. In der Seku ist man ja viel eigenständiger, da wird das Lernen wichtiger, leichter auch, weil es klarer ist, auch, dass man nicht ewig in der Schule bleibt. Irgendwie selbstverständlicher.
Als Organisator der jährlichen AbsolventInnentreffen liegt dir ja die Gemeinschaft nach wie vor am Herzen? Was fällt dir noch ein bei dem Stichwort Gemeinschaft?
Das Bild, das da ganz stark sich einprägt, ist der Sektstand beim Sommerfest, wo sich LehrerInnen, ehemalige Eltern und AbsolventInnen treffen, da weiß man, da trifft man sich, das ist heut zwar schon weniger, gibt’s aber noch. Und da wird einem die Gemeinschaft schon sehr bewußt.Ich hab auch noch den besten Freund von damals, den Matthias, auch zu vielen anderen hab ich noch Kontakt.
Welche Entwicklungsprozesse von euch Kindern sind dir noch in Erinnerung, gab es da besondere Momente, Impulse?
In meinem Jahrgang war das so, dass man manchmal mit denen, manchmal mit denen etwas gemacht hat, auch Jahrgänge drunter oder drüber, Quereinsteiger gabs immer wieder. Ich hab mich mit den Lehrern gut verstanden, besonders mit dem Uwe, aber auch allen anderen, das war ein cooles Team. Ich glaube, ich war nicht besonders einfach. Sie haben was zu tun gehabt mit mir.
Welche Veränderungen gab es in deiner Zeit? Wie seid ihr damit umgegangen?
Mit der Zeit sind Lernzeiten eingeführt worden, Veränderungen gabs auch bei den LehrerInnen. Aber das war einfach so. Aber das Grundsätzliche hat sich nicht verändert, ich bin immer noch trotz verpflichtender Lernzeiten zu den LehrerInnen gegangen und hab sie alles fragen können – das ist ja so der Unterschied zu anderen Schulen, hab ich in Regelschulen mitbekommen, dass sich SchülerInnen nicht mehr fragen trauen wenn die Stunde vorbei ist. Es gibt keine blöden Fragen, das war klar bei uns. Das Verhältnis zu den Lehrern war einfach so. Und sonst, wir haben uns verändert, alles, was da sonst so war, hat mich nicht so beschäftigt, da waren wir mehr mit uns beschäftigt.
Der Außenbereich und die Möglichkeit der Bewegung ist ja etwas Prägendes in der SiP – Was daran war für dich wichtig?
Ja, da war ganz viel, von draußen jausnen oder einfach nur hinsitzen bis zu allen möglichen Sportarten, die auf dem Gelände möglich waren. Da ist uns viel bereit gestellt worden. Lagerbauen im Wald, eben Fußball. Der Außenbereich, da passiert viel an sozialem Lernen. Sonst vermischen sich die Gruppen nicht so viel, das sind eh pro Gruppe drei Jahrgänge, die miteinander zu tun haben und außer beim Fußball oder eben draußen allgemein vermischt sich das nicht so viel im Haus. Beim Schulparlament war auch die ganze Schule zusammen, das war auch eine interessante Möglichkeit.
Wie hast du deine Entscheidung für eine weiterführende (Aus)Bildung getroffen?
Eigentlich war das ein Zufall und das ist auch etwas, was ich zu 1000% der Schule anrechne, das sind diese vernünftigen Praktika (eine Woche oder mehr), dass man sich das selbst überlegen und organisieren muß – da würd ich heut nicht so dasitzen wie ich heute im Leben stehe. Auch, dass ich die Möglichkeit gehabt hab, ein Praktikum zu verlängern. Ich hab in einem Architekturbüro ein Praktikum gemacht, das war eigentlich schon nach einer Woche klar, dann hab ich noch eine Woche gemacht, und hab dann immer schon Donnerstag und Freitag nachmittag dort gearbeitet, ein halbes Jahr bevor ich die Lehre begonnen hab. Seitdem bin ich in der Branche und ziemlich glücklich. Eine selbstständige Arbeit, bei der man sich aber auch durchsetzen muss.
Wie hast du deinen Umstieg erlebt, was daran war besonders herausfordernd?
Das schnelle Schreiben war die Hauptherausforderung, das hat die ganze Lehrzeit gedauert. Reden hab ich schon immer nicht schlecht können, organisieren lernt man in der Schule auch ziemlich gut. Jeder, der mich gefragt hat, in welche Schule ich gegangen bin – den Namen hat keiner gekannt – ich hab immer gesagt, eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, es hat aber ausschließlich positive Reaktionen gegeben, mit der Zeit. Vor allem unsere Gesprächskultur, die ist gut angekommen. Am Anfang hab ich in der Berufsschule viel gelernt, mit der Zeit weißt du dann, wieviel notwendig ist, was dich wirklich interessiert und was du brauchen kannst.
Welche Anforderungen gibt’s deiner Meinung nach derzeit für eine Bildungseinrichtung?
Die Fähigkeiten, die mir heut in meinem Beruf am meisten helfen sind sicher die Selbstständigkeit und das Organisieren können. Ich find es wichtig, dass es fixe Zeiten, nicht Fächer gibt, in denen man konzentriert arbeiten kann, oder muss. Die Zeiten, die vorgegeben waren, waren perfekt, mehr davon wäre ich wahrscheinlich in den Widerstand gegangen.Die Veränderungen, die sich durch die wechselnden Eltern ergeben, sind sicher am stärksten. Die Eltern, die sich für so eine Schule entscheiden, geben ja ihr Kind nicht einfach ab und sagen, macht ́s! Sondern wissen, dass es dauert und Zeit braucht. Wenn einen das stört, muss man sich eine andre Form suchen. Eine Regelschule halt. Meine Mutter hat da keinen Stress gehabt. Obwohl ich nicht leicht war für die Lehrer. Ich glaub, wenn man sich so eine Schule aussucht, dann muss ich halt nicht nur das Schreiben sehen, sondern auch die anderen Interessen, sei das Lager bauen oder top Tischtennis spielen, das muss man aushalten. Das sagt sich natürlich leichter, im Nachhinein. Aber erfahrungsgemäß braucht es nur Zeit. Und für mich war die klare Motivation, dass ich es einfach brauche, dass es mich interessiert. Und wenn ich was aufschreiben will und ich außerdem will, dass nicht nur ich den Zettel lesen kann, dann muss ich die Rechtschreibung drauf haben und dann kommt die Motivation. Wichtig ist sicher, Eltern zu haben, die sich für das pädagogische System interessieren, nicht aus anderen Gründen und Eltern, die das Team arbeiten lassen und als Vorstand, mit Elternmitarbeit unterstützen. So hab ich das damals erlebt, als meine Mutter Elternteil in der Schule war, das hat gut geklappt. Und dass man sein Kind von 8 – 12:30 abgibt und das Vertrauen an das Kind und das Team hat einerseits, aber dass auch die Eltern das Bewusstsein haben, dass die Schule nicht alles machen kann.
Gabriel wechselte nach zwei Jahren in einer Montessori-Schule 2006 an die SiP und begann nach dem 9. Schuljahr eine Lehre beim „Häuserl im Wald“, die er im Starcke Haus am Schloßberg abschloss. Heute ist er selbstständig als Koch, Filmproduzent und Kameramann (Filme u.a. für Mangolds, Parks).
Elke Bodingbauer führte das Gespräch mit Gabriel Boll.
E: Welche Erinnerungen an deine Anfangszeit in der SiP hast du?
GB: Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt – auch, weil so viel Natur möglich war.
Nach dem Wechsel in die P2: Welche Veränderungen hat es da gegeben?
GB: Da haben wir mehr Möglichkeiten bekommen, z.B. die PCs und die Bibliothek zu nutzen. Ich bin immer sehr lernfreudig gewesen und speziell Englisch hat mir sehr getaugt. Es hat mehr Struktur gegeben, die einige von uns brauchten und so haben die Lehrer*innen spezielle Angebote gemacht. Aber ich finde, das ist ja auch gerade das Gute an der SiP, dass es nicht überstrukturiert ist. Wenn man dann andere Schulsysteme kennen lernt, dann weiß man das erst zu schätzen.
Wann hast du denn diesen Unterschied wahrgenommen? Und wie war das für dich?
GB: Von Anfang an. Man hat sich schon ein wenig als dieser Spezialschüler gefühlt, wenn man mit anderen Schüler*innen abhangen ist: „Aha, du gehst in die Knall-
erbse, da lernt man ja nix.“ Ich habe mich ein bisschen wie ein Außenseiter empfunden, aber nie so, dass ich mich unwohl gefühlt habe, weil mir das Schule-Gehen Spaß gemacht hat. Das ist vor allem in der P2 gewesen, in der Seku bin ich schon überzeugt gewesen: Mir taugt die Schule, wir machen coole Sachen!
Welche Prozesse gibt’s denn dann in der Seku?
GB: Die Seku ist schon besonders, da ist das level, wo Austoben und Machen angesagt ist. Man gehört zu den Größten, man macht auch coolere, reifere Sachen. Man hat schon einige Praktika hinter sich, man ist schon auf einem Weg. Man hat schon ein Gefühl, was einem taugt, wer man wird. Die Blütezeit beginnt mehr und mehr, das ist ein spannender Prozess. Wenn man jünger ist, bist du dir dessen reflexiv nicht so bewusst, in welchem Lebensstadium du bist. In der Sekundaria kriegst du dieses Selbstbewusstsein – ich habe mich sehr wohlgefühlt in diesem Prozess. Englisch mit Claudia war supercool, auch Mathe mit Georg, Astrid und dann Gabi, die war besonders cool.
Wie hast du diese gemischten Altersgruppen erlebt, auch die Möglichkeiten, mit Älteren und Jüngeren z.B. draußen zusammen zu sein?
GB: Als Jüngere versucht man natürlich immer ein wenig die Aufmerksamkeit der Sekus zu kriegen, das war auf jeden Fall cool, auch das Fußballspielen oder das Lagerbauen. Als ich selbst dann in der Seku gewesen bin, hatte ich das Gefühl, dass die P2 weniger Respekt vor uns hatten, immer frecher wurden. Das hat sich schon verändert.
Die Waldlager sind ja legendär gewesen, wie sich die Kinder selbst organisiert und tolle Lager gebaut, ihre Lagerkriege in friedlicher Weise geführt haben: das
ultimative Rollenspiel! Wir wollten dann auch eine „map“ machen von den Lagern: „Ja, gut, da hast ein Messgerät“ und dann haben wir jeden Baum und jedes Lager vermessen, das war sehr cool!
Wofür stehen die Bezugspersonen in der SiP?
GB: Was ich vermittelt bekommen habe, ist offene Lebensfreudigkeit. Die Lehrer*innen haben auf jeden wie ein Spiegelbild reagiert. Auf der Basis haben wir grundlegende Werte vermittelt bekommen. Georg hat auch immer ehrlich gesagt, das müssen wir lernen, auch wenn wir das später nicht wieder brauchen werden. Das nimmt dem Thema auch diese Ätzigkeit. In der Art des Unterrichtens haben sie Gelassenheit im Leben vermittelt. Es ist nicht alles strikt, es kann auch leicht sein. Das merke ich heute, wenn etwas nicht funk-
tioniert: Dann konzentriere ich mich nicht darauf, lass es mal liegen und mache mit den Dingen weiter, die gehen. Und letztendlich gehen dann eh 80%.
Hast du das Gefühl, dass du mit deinen Stärken,
deinen Bedürfnissen, deinem Tempo gesehen worden bist?
GB: Auf jeden Fall! Das macht die SiP ja auch aus. Am Anfang, schaut man, wo sind Interessen, Kompetenzen, Begabungen. Darin angestoßen zu werden, das hat mir sehr geholfen zu meinen Sachen zu finden. In anderen Schulsystemen wird halt draufgedrückt und draufgedrückt. In der SiP ist Gelegenheit sich zu entwickeln. Das kann für einige zu soft sein, manche Kinder brauchen vielleicht mehr Struktur, aber der Raum, der da geboten wird ist nicht selbstverständlich. Er lässt Kinder zu dem kommen, was in ihnen ist.
Wie hilfreich waren die Praktika für dich?
GB: Sehr sogar! Ich habe sie auch fast jedes Mal genutzt und viele Bereiche durchprobiert. Das ist ein weiterer positiver Aspekt der SiP: Kinder sich ausprobieren lassen. Nur durch diese Erfahrungen kann man ja erst zu einer Ahnung kommen, was einem Spaß macht. Ich bin bei der Gastro hängen geblieben: Ich habe außerhalb der Praktikumszeit noch ein zweiwöchiges Praktikum gemacht und da hat mich der Chef gefragt, ob ich nicht eine Lehre machen will. „Ja, passt!“ Das ist ein Geschenk mit 17 schon zu wissen, welche Leidenschaft man hat, und jetzt mit 21 kann ich mein Leben selbst bestimmen. Für diese Selbstfindung sind die Berufspraktika sehr maßgebend.
Du hast vorher von der Blütezeit in der Seku gesprochen, hast du eine Beschreibung auch für die Prozesse in der P2?
GB: Ja, das lauft ja dort noch nicht so bewusst ab, aber ich würde sagen, dass man Grundwerte und Grundeinstell-
ungen sammelt. Diese ungebundene Gruppendynamik, wo man lernt, mit anderen umzugehen, das ist sehr maßgeblich, das ist sehr dynamisch, du kannst entscheiden, mit wem du lernst, was du lernst, wo du lernst, mit wem du spielst. Diese Achtsamkeit, die da vermittelt wird, ist wichtig. Da bekommt man viele soft values vermittelt, wie man mit Sprache umgeht und miteinander. Auch die grundsätzliche Offenheit für alle anderen. Da ist man noch viel mit der Gruppe beschäftigt, in der Seku fokussierst du dich dann schon eher auf den eigenen Lebensweg.
Welche Fähigkeiten helfen dir heute in deinem Leben am meisten? Welche davon werden in der SiP unterstützt?
GB: Ich selbst zu sein. Die Sachen zu verfolgen, dran zu bleiben. Auch manchmal der verrückte Vogel zu sein. Auch nicht ein Mensch zu sein, der immer gut rüberkommen muss. Nicht immer der klassisch starke Mann oder die schöne Frau sein zu müssen, du selbst sein können. Nicht immer taff sein zu müssen. Auch ein sorgsames Umgehen mit Umwelt, mit anderen, mit sich selbst. Nicht als Unterrichtsfach, sondern als Grundhaltung. Das ist der Kontext, die Atmosphäre, die um die Schüler*innen herum gebaut wird, man lässt einen Freiraum und gibt ein Minimum an Struktur und man nimmt einiges raus. Die Masse an Wissen, Vorgaben, Regeln, die dir das Gefühl geben, nicht zu entsprechen, das ist in der SiP nicht da. Dieser Druck macht dich schwach, das ist too much. Da ist dann mehr Frust als Freude, das bleibt auch im Körper, im Gehirn. Mit der Reduktion kann man viel übriglassen zum Menschsein.
Das manchmal späte Erlernen von den Grundkompetenzen ist immer mal Anlass zur Sorge für Eltern? Was würdest du aus deiner Erfahrung diesen Eltern sagen?
GB: Ich kann nicht sagen, dass ich zu wenig gelernt habe. Ich brauche von dem, was ich in der SiP gelernt habe nur einen Bruchteil. Selbstverständlich, wenn man auf die HTL gehen mag, ist eine andere Mathematik notwendig, aber da kann man sich auch individuell vorbereiten. Und die Fülle an Wissen ist nicht sinnvoll. Wenn man mit Weltoffenheit aus der Knallerbse rausgeht, dann ist es supereasy, etwas nachzulernen. Ich habe mir das Filmemachen in zwei Jahren von null weg selbst beigebracht: durch Video schauen, durch Experimentieren, durch Lesen, das geht, wenn’s gebraucht wird, weil man ja seine Lernfreudigkeit hat von der SiP. Ich kann sie verstehen die Sorge. Die meisten Eltern kommen ja aus einem anderen Schulsystem, aber das ist schade.
Gibt’s noch etwas, was du abschließend sagen magst?
GB: Die Grunderfahrung in meinem Leben ist, dass man mit diesem Schulsystem etwas Besonderes hat. Das Regelschulsystem kommt aus einer Zeit, wo man willige, brave Arbeiter gebraucht hat – das ist nicht mehr zeitgemäß. Mit offenen Lernformen hat man die Möglichkeiten, Edelsteine Edelsteine sein zu lassen, Kinder Kinder sein zu lassen. Die größte Challenge im Leben ist, Kindern eine Hilfe zu geben, sich selbst zu finden.
Herzlichen Dank.
Derzeitige Ausbildung: Masterstudium MSc Medical Microbiology (medizinische Mikrobiologie) an der University of Manchester, in der SiP von 1998 – 2007. Interview von Sabine Mellberg
Was ist deine schönste Erinnerung an die Schulzeit?
Eine meiner schönsten und wichtigsten Erinnerungen an die Schulzeit ist der Englischunterricht und die Unterstützung die ich von meiner damaligen Englischlehrerin Anna erhalten habe. Ich hatte damals schon eine große Leidenschaft für die Sprache und es wurde mir ermöglicht, diese auch zu leben. Diese Unterstützung hat bestimmt dazu beigetragen, dass ich die Sprache jetzt tatsächlich lebe, in England.
Welche Erinnerungen, Erlebnisse fallen dir spontan noch ein zu deiner Schulzeit in der SiP?
Eine meiner schönsten Erinnerungen sind die „Kochstunden“ die ich mit meiner Freundin Lena gemeinsam geplant habe. Wir haben immer gerne gemeinsam gekocht und hatten die Möglichkeit, mit unseren MitschülerInnen zu kochen und zu backen und ihnen Techniken beizubringen. Projekte und Referate, wie zum Beispiel zum Herz-Kreislaufsystem oder zur Erde sind mir in guter Erinnerung geblieben. Diese selbstständigen Aktivitäten habe ich immer sehr geschätzt und finde ich nach wie vor sehr wichtig in Bezug auf weitere Bildung etc. Und selbst eine Englischstunde zu planen war eine tolle Challenge und hat es mir ermöglicht, meinen Peers meine Liebe für die Sprache weiterzugeben.
Was war die größte Herausforderung während deiner Zeit in der SiP?
Ähnliche Herausforderungen wie für alle Jugendlichen in diesem Alter nehme ich an: Wer sind meine wahren Freunde? Was will ich später machen?
Wie hast du die Gemeinschaft erlebt – die von den Kindern unterschiedlichen Alters, aber auch mit dem pädagogischen Team und den Eltern?
Die Gemeinschaft habe ich generell gut in Erinnerung, ich hatte eine sehr gute Beziehung zu den Pädagogen und ich denke den meisten geht es ähnlich. Innerhalb meiner Altersgruppe hat es immer besser funktioniert, je älter wir wurden.
Beschreib bitte den Entwicklungsprozess der Peers in der SiP? Was war im Miteinander in den drei altersgemischten Gruppen besonders, herausfordernd, hilfreich?
Eine der besten Seiten der Schule wie ich finde, ist das Encouragement zum miteinander und voneinander Lernen. Ich habe dabei von meinen Peers Hilfe erhalten und konnte zurückgeben. Dies wurde durch die gemischten Altersgruppen noch einmal mehr gefördert, womit jüngere sich Hilfe von erfahrenen Peers holen konnten. Ich finde es wahnsinnig wichtig, vor allem in meinem jetzigen Leben als Studentin und weiterführend im professionellen Umfeld, dass man die Fähigkeit hat, von den Menschen um einen herum zu lernen.
Wodurch haben sich die Bezugspersonen in der SiP besonders ausgezeichnet? Was war an denen wichtig?
Es war ihnen jeder einzelne Schüler wichtig. Es gab immer einen Austausch und es wurde darauf eingegangen, was den Schülern wichtig war. Das ist nicht immer leicht und hat uns, denke ich, sehr geholfen.
Hast du noch Kontakte aus der Zeit? Wenn ja, wie seid ihr noch verbunden, wie verbringt ihr eure Zeit miteinander?
Ich habe Kontake zu einigen nahen Freunden. Mit den meisten treffe ich mich regelmäßig, wenn ich in Österreich bin und mit einigen stehe ich auch so regelmäßig in Verbindung.
Die SiP wächst ja mit den individuellen Bedürfnissen mit und je nach SchülerInnengruppe sind diese unterschiedlich. Hast du während deiner Zeit an der Schule Änderungen bei Schwerpunkten, in Abläufen und Strukturen wahrgenommen? Wie hast du das empfunden?
Während meiner Zeit in dem Sinne nicht, aber ich denke es hat sich seit dem viel verändert. Die Zeit verändert sich ja auch sehr, und als ich in der Schule war, war es noch etwas einfacher den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Leistungsdruck war noch nicht so ein großes Thema als wir jünger waren. Viele jüngere Kinder stehen jetzt schon unter Druck, ob von den Eltern oder von der Gesellschaft. Außerdem war es generell leichter Kind zu sein, heute habe ich das Gefühl, gibt es von so vielen Seiten Einflüsse, wie Social Media etc., die es schwerer machen.
Was fällt dir zum Stichwort Bewegung in der Schule ein?
Bewegung ist in vielerlei Hinsicht wahnsinnig wichtig. Als erstes fällt mir natürlich Fußball ein, aber in einem anderen Sinne ist eine Bewegung des Systems mit den gesellschaftlichen Challenges für Jugendliche einer der wichtigsten Aspekte was Schule angeht. Etwas, das oft ein bisschen hinterherhinkt.
Wie war der Entscheidungsprozess für eine weiterführende Schule/Lehre damals?
Ich war damals davon überzeugt, dass ich Köchin werden will, daher war es für mich relativ einfach und die Wahl ist auf HLW Schrödinger gefallen.
In der SiP wird ja viel Wert auf Praktika gelegt. Wie hast du das erlebt? Welchen Einfluss hat diese Möglichkeit auf deinen Entscheidungsprozess gehabt?
Praktika waren eine tolle Möglichkeit während meiner Schulzeit und ich habe viele gute Erinnerungen daran. Abgesehen davon, dass ich jetzt weder Köchin noch Keramikerin bin, war die Erfahrung ein bisschen Arbeitsluft zu schnuppern eine wahnsinnig wertvolle.
Den Wechsel in eine neue Lernumgebung stell ich mir als eine sehr sensible Phase vor – was waren deine Ängste? Welche Überraschungen gab es?
Um ehrlich zu sein fand ich es gar nicht schwer zu wechseln. Ich weiß es geht einigen ganz anders, aber für mich war Struktur immer etwas, was meiner Arbeit gut tut, und daher fand ich es relativ einfach mich in einer strukturierten Schule einzuleben.
Mit welchen Meinungen zur SiP wurdest du “draußen” konfrontiert?
Weniger Meinungen als Fragen dazu was das ist und wie es funktioniert. Aber selten Negatives.
Wie geht es dir jetzt in deiner Ausbildung/Arbeit?
Gut, danke der Nachfrage. Aber im Ernst, ich habe im letzten Monat mein Masterstudium beendet und bin momentan auf der Suche nach einem Job in der Mikrobiologie.
Welche Fähigkeiten helfen dir in deinem jetzigen Leben am meisten weiter?
Viele Fähigkeiten, wie die Selbstständigkeit, habe ich auf jeden Fall durch die SIP mitbekommen. Allerdings fand ich es für meinen Weg wahnsinnig wichtig auch einen „klassischen“ Schulweg einzuschlagen. Aber die Kombination von beidem hat mir viel gebracht im Leben.
Unsere Gesellschaft erlebt – wieder einmal – einen Wandel, begleitet von vielen Unsicherheiten. Eine Schule ist davon betroffen und sollte gleichzeitig dazu beitragen mit Wandel und Unsicherheit umzugehen: Wie wird sich die SiP deiner Meinung nach verändern?
Das ist generell schwer zu sagen für mich, da ich annehme, dass sich die Schule schon sehr viel verändert hat, seit ich dort war. Allerdings ist es in der heutigen Zeit wichtiger denn je, den Jungen so viel mitzugeben wie möglich. Sie zu unterstützen in dem was ihnen wichtig ist, aber ihnen auch mitzuteilen dass es nicht immer einfach wird, ohne ihnen Angst zu machen.
Was unterscheidet die SiP für dich von anderen Schulen?
Ein Stichwort, das ich schon ein paar Mal erwähnt habe. Selbstständigkeit und Verantwortung für das eigene Leben und Lernen.
Wann ist dir ein Unterschied zu anderen Bildungswegen bewusst geworden?
Relativ früh denke ich, nicht im negativen Sinne oder so. Aber man hat ja Freunde die in anderen Schulen sind.
Während der Schulzeit gibt‘s immer wieder Unsicherheiten, ob das die richtige Weg ist – welche Sätze würdest du unsicheren Eltern bzw Schülerinnen gern sagen?
Ich würde sagen, dass es wichtig ist, genau zu schauen was für jeden individuell das Richtige ist, jeder hat andere Bedürfnisse.
Danke!
Sie besuchte nach der SIP die Ortweinschule und schreibt derzeit an der Masterarbeit für Psychologie an der Karl Franzens Universität in Graz. Interview von Andrea Pfand-Waidgasser
A: Erzähl mir bitte von schönen Momenten von deiner Zeit an der SiP und warum sie für dich schön waren.
Kira: Also, Momente, die mir noch sehr gut in Erinnerung sind, sind in der P1 das Lagerbauen. Bei uns war noch bis 10.00 Uhr Lern- undw dann Freizeit. Da bin ich dann immer hinausgegangen zu unserem Lager mit seinem tollen Ast, auf dem ich sitzen und wippen konnte. Und ich glaube, das war unsere Freizeitbeschäftigung: Auf diesem Ast zu sitzen und zu und wippen! (lacht).
A: Und was war daran so schön?
Kira: Dass wir dieses Lager hatten, war schon einmal das Tolle, weil das war ein begehrter Lagerplatz, wir hatten da unserer Ruhe und konnten auch ein bisschen heimliche Sachen machen hinterm Haus. Harmlose Sachen aus heutiger Sicht (lacht wieder). Ich glaube, es war ein bisschen dieses Frech-Sein ausprobieren dürfen. In der P1 war das Draußen-Sein, also die Freiheit und das Verborgene das Beste! In der P2 war Mathematik mein absolutes Lieblingsfach. Es gab den Zehnkampf und da durftest du aus der Malreihe eine aussuchen und auf einem Blatt stand die Multiplikation z.B. 6×7, wenn ich mir die Siebenerreihe ausgesucht hatte. Und dann las eine Lehrerin, da musste Anna Maria bei uns herhalten, die Ergebnisse vor und wir sollten sagen, welche Multiplikation dahinter liegt. Wenn es richtig war, konnte man BINGO sagen und wenn du die Zehn hattest, hattest du gewonnen. Das spielten wir mit Liebe und wurden dabei immer sehr laut, so dass wir viele Rückmeldungen bekamen, dass es ZU laut war (lacht). Und deswegen durften wir das Spiel erst nach der Lernzeit spielen, wenn Anna Maria Zeit hatte und wir laut werden durften.
A: Was war besonders daran? Das Spielerische? Dass ihr laut sein durftet? Oder dass es ein Wettbewerb mit Kopfrechnen war?
Kira: Ich glaube, dass wir mit der Zeit sehr gut darin wurden und Lust an der Geschwindigkeit und am gemeinsamen Steigern hatten: Je öfter wir es spielten, desto besser und schneller wurden wir! Und auch lauter! Die Malreihen konnte ich in dieser Zeit super! Die P2 war sehr Mathematik-lastig für mich. Und das machten wir meistens in der Freizeit, weil wir das Spiel ja nicht in der Lernzeit machen durften 😉
Was wir zu der Zeit auch gerne machten war Völkerball spielen. Wir spielten es mit zwei Mädchen, die deutlich älter waren als wir, also so vier, fünf Jahre älter. Wir waren also nur zu viert. Aber das Lustige daran war, dass wir mehr lachten, als wir spielten! Das machte mir wahnsinnig viel Spass!
A: Und das Besondere war dass Mädchen unterschiedlichen Alters miteinander spielten?
Kira: Ja, dass die es lustig fanden mit uns zu sein und zwar nicht, weil wir schwächer spielten, sondern weil wir uns „zerpflückten“ beim Spielen!
In der Seku erinnere ich mich an die Aufnahme. Das war bei uns das Schreiben eines Bewerbungsbriefes, eine Woche schnuppern und wenn du dann von den anderen aufgenommen wurdest – da wurde wirklich in Abwesenheit im Kreis abgestimmt – gab es ein Aufnahmeritual. Das war für mich ein aufregender Tag! Das war ein Ritual mit der gesamten Seku, ein geheimes, das man hier auch nicht abdrucken darf, so geheim war es. Ich erzählte es selbst meiner besten Freundin nicht, die eine Woche später aufgenommen wurde: Es war zwar eine große Herausforderung, aber sie würde es ja bald erfahren! Danach konnten wir eh darüber reden. Und es war auch wichtig, dass dieses Ritual der Person gehört, die da aufgenommen wird und dass die Irritation, die da auch dabei war, erlebt wird. (lacht) Das wollte ich ihr nicht nehmen und das war mir auch ganz klar gesagt worden. Es war ein bisschen herausfordernd, sich das zu trauen. Also, es war keine Mutprobe, es war einfach ein großer Schritt für mich und ich erinnere mich an jedes Detail! Das war der erste Schritt zu den Großen zu gehören.
Die Seku ist ja auch räumlich abgetrennt, d.h. du bekommst von der P1 wenig mit und das ist das erste, was mir von der Seku sehr stark in Erinnerung geblieben ist. In der Seku habe ich dann begonnen, mehr in Richtung Kosmos zu machen und ganz viele Steckkarten: Ich habe sie geliebt! Spanien konnte ich auswendig, alle Flüsse, alle Städte, alle Gebirgszüge.
In der Seku ist dann auch das Werwolf-Spielen aufgekommen. Das spielten wir dann in jeder Pause. Und nachdem alle mitspielen wollten, reichten die 15 Minuten der Pause häufig nicht. Ich erinnere mich, dass wir oft in den Konflikt kamen: Eigentlich wäre die Pause jetzt aus und anderseits sitzt hier eine hochemotionale Gruppe, die sich begeistert in einem Spiel wiederfindet.
Da gab es dann viele Gespräche und Überlegungen, wo wir Werwolf unterbringen und die Lernzeit sinnvoll aufteilen könnten. Und das ist durchaus ja auch etwas Feines, dass man mitsprechen darf, wie man den Tag gestaltet, wenn es so ein großes Interesse der Gruppe gibt. Der Reiz an dieser Situation war, in diesem Großgruppen-Zusammenhalt zu spielen, weil so viele aktiv oder passiv mitspielten. Es hatte einen Sog.
A: Aus deiner Sicht: Warst du ausreichend ausgerüstet für die weiterführende Schule?
Kira: Der Vorteil an der Ortweinschule war, dass alle von verschiedenen Schulen kamen und deshalb in Fächern, wo mir sicher etwas fehlte wie z.B. in Physik und Chemie von vorne begonnen wurde, um alle auf ein Level zu bringen. Das machte mir den Umstieg sehr leicht. Ich musste quasi fürs Basiswissen sicher mehr mitlernen als andere, aber es war gut schaffbar. Lernmäßig musste man auch ins neue Schema reinkommen, wie Schularbeiten funktionieren, aber das klären sie eh alles am Anfang. Dann musst du halt lernen, was gefragt ist und das ist mir leicht gefallen. Was mir schwerer fiel, war mich daran zu gewöhnen, dass man Frau Lehrerin sagt. Ich habe meine Lehrer*innen von Anfang bis Ende geduzt: Aber das hat mir nie jemand übel genommen, außer meine Mitschüler*innen, die fanden das schockierend.
Was ich gewohnt war, war viel Besprechungsmöglichkeit. Ich versuchte etwas zu ändern, wurde selbst aktiv, wenn mir etwas nicht passte. Das betraf z.B. Verhandlungen mit dem Abteilungsvorstand über manche Lehrer*innen.
A: Und die Kompetenz brachtest du von der
Knallerbse mit?
Kira: Ja, das würde ich sagen, weil ich gewohnt war, dass man über alles reden kann und man richtig fragen muss, wie ich meine Anliegen vorbringen kann, ohne gleichzeitig die Erwartungshaltung zu haben, dass es genau so passieren muss. Dieses Spiel mit Verhandeln, Vorschlagen und Anerkennen ist mir leicht gefallen und hat mir Freude gemacht. In der SIP hatten wir auch ein Schüler*innenparlament, viele Gruppendiskussionen, wie man was lösen kann und dass man immer Optionen finden kann, um Bedürfniskollissionen zu lösen. Ich war nicht immer erfolgreich mit meinen Verhandlungen, der Rahmen war ja in der Ortwein starrer als vorher.
Was mir ganz schwer fiel, war der Unterricht bis 18.00 Uhr und dann vielleicht noch Hausübungen und Vorbereitungen auf Schularbeiten… Das war die stärkste Umstellung für mich.
Ansonsten glaube ich, dass man große Selbstorganisationskompetenzen an der SiP bekommt, die ich jetzt auch auf der Uni brauche.
A: Hast du auch einen kritischen Blick auf die SiP?
Ich war schon lange nicht mehr an der Schule und beim letzten Mal habe ich mehr fotografiert als zugeschaut. Mein Eindruck war, dass viel verschult ist und dass hat mich irritiert, weil es zu meiner Zeit noch freier war und ich das sehr genoss! Wir hatten z.B. nie Deutschhefte. Auch räumlich finde ich die P1 sehr verwinkelt und es ist nicht mehr dieser große, offene Raum, wo man zuschauen kann, was die anderen machen, sich vielleicht davon inspirieren lassen, ob ich das auch ausprobieren will. Da habe ich mich gefragt, was wohl diesen alternativen Freigeist, der darauf vertraut, dass die Kinder lernen werden, wenn es soweit ist, gebremst hat und zu mehr Struktur geführt hat?
Aus meiner Erfahrung am freien Lernen, wünsche ich Lehrern und Eltern Mut, darauf zu vertrauen: wenn die Zeit da ist, lernen sie’s auch in einer kurzen Zeit (Montessori nennt dies: sensible Phasen), denn dann haben sie Interesse daran (intrinsische Motivation). Das war bei uns noch, in meiner Erinnerung, stärker vorhanden. Der Eindruck beim Fotografieren war so ganz anders, als ich es gewohnt war. Viel mehr auf: Alle arbeiten das gleiche und viel mehr in Heften/Büchern und weniger freie, selbstgewählte Materialarbeit.
A: Was möchtest du der Schule mitgeben?
Kira: Ich wünsche der SiP Mut zum Neuen, zum Freien und Mut zur Unterstützung im Selbstbestimmt sein.
Marisa Becksteiner interviewte in einem Dreiergespräch die beiden Schwestern Elisa, eine SiP-Absolventin und Flora, Schülerin in der Seku. Die Perspektiven der beiden jungen Frauen auf dieselbe Schule zu verschiedenen Zeiten beleuchten Entwicklungen und Bleibendes im System. In allem spricht durchgehend große Wertschätzung für das Engage-ment aller Beteiligten, die die SiP in die Welt setzten und weitertragen.
In der ungewöhnlich warmen Novembersonne sitzen mir vor der SiP (hinein dürfte ich corona-bedingt im Moment gar nicht…) zwei sympathische junge Frauen mit einer besonderen Ausstrahlung gegenüber. Flora, die im 9. Schuljahr ist, und ihre Schwester Elisa, die ebenso 9 Jahre (2004-2013) in der SiP war und mittlerweile in Graz Ethnologie studiert. Die Familie Bodingbauer/Nekam ist somit seit 16 Jahren aufs engste mit der Schule verbun-den. Das unglaublich große Engagement der Eltern für diese Institution lässt spüren, dass der ganzen Familie das Besondere dieser Schule bewusst ist.
Elisa: SiP war und ist für mich Gemeinschaft, Gemeinsamkeit, Geborgenheit, sowohl zwischen den Schüler*innen, als auch im Lehrer*innen-Team und in der Elternschaft.
Flora: Auch dass wir von der Seku jetzt Buddies in der P1 haben, finde ich sehr schön als Verbindung der Gruppen untereinander!
Elisa hat sich immer gut aufgehoben und zugehörig gefühlt – und das auch nach dem Abschluss ihrer Zeit in der SiP, die „ihre Schule“ bleiben wird. Diese Grundstimmung sei für sie durchgehend – auch über alle turbulenten Zeiten hinweg, die es im Team und in der Elternschaft immer wieder gegeben hat.
Elisa: Aber das ist normal, wenn so viele Menschen an einem System beteiligt sind. Es ist gut, dass es Wandel gibt, und alles lebendig und in Bewegung bleibt.
Die in den letzten Jahren – auch zum Großteil auf Elternwunsch hin – entstandene stärkere Struktur im Schulalltag hat Elisa wahrgenommen. Am Beginn ihrer Schulzeit war alles sehr frei, was in der P1 auch für Flora noch so war. Die für sie nötige Struktur für einen Schulwechsel fand Elisa aber in der Seku: entweder schaffte sie sich die Struktur im Gestalten ihrer Lernzeiten selbst oder bekam auf Wunsch auch von den Lehrer*innen jederzeit diesbezüglich Unterstützung.
Elisa: Ich sehe diese Entwicklung weder positiv noch negativ. Für manche ist die Struktur wichtig, für andere würde es aber auch ganz frei funktionieren. Ich habe mir meine Struktur selber gemacht. Mitgestalten war immer möglich. Durch die besondere Aufmerksamkeit der Lehrenden wurden auch in der Struktur Freiräume geschaffen.
Flora: Die Seku hat mehr Struktur als vor zwei Jahren. Gabi und Claudia (Anm.: Gruppenlehrerin der Sekundaria) lassen aber Freiraum, wenn sie sehen, dass man sich seine Struktur selber macht.
Wenn es keine Kurse in den Nebenfächern gab, holte sich Elisa Informationen selber; z.B. in der Familie. Oder sie hat die in der Schule vorhandenen Materialien (z.B. für Steckkarten für Geographie) verwendet, um das auszugleichen.
Flora: Heuer haben wir die 6. Stunden (GWK, GSK, Nawi) extrem gut besetzt mit Experten, die sich wirklich gut auskennen. Ich finde es sehr cool, dass es dann auch strukturierter ist und wir, so wie in Nawi, mitschreiben; Da lerne ich Mitschreiben. Vieles ist eben anders als in den Regelschulen: Auch wenn wir in Deutsch kein Diktat machen, schreiben wir eines in Englisch. Da alle Lehrer*innen so gut miteinander kommunizieren, habe ich das Gefühl, dass wir in jedem Fach einen Teil bekommen und dann am Ende das große Ganze als gutes Puzzle haben.
Elisa: Eine Besonderheit, die ich gerne erwähne, ist die Behandlung auf Augenhöhe. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich ernst genommen werde in meinen Bedürfnissen und Aussagen. Es war nie irgendwas von oben herab, es hatte immer eine Gleichwertigkeit. Das erfahren nicht alle Jugendlichen.
Flora: Dass wir ernst genommen werden war immer schon und dass jede/r Einzelne etwas zu sagen hat. Es ist auch von den Lehrern gewollt, dass alle ihre Meinung artikulieren. Wir werden sehr erwachsen behandelt. Das heißt nicht nur, dass wir viel Verantwortung haben, sondern uns auch viel zugetraut wird.
Die gegenseitige Wertschätzung wird auch deutlich, wenn sich Lehrer*innen bei den Experten-Kids technische Hilfe und Rat holen. Das zeigt, dass das Lernen in der SiP nicht nur in eine Richtung funktioniert.
Flora: Claudia ist in unsere Gruppe irgendwie auch als Freundin integriert.
Elisa: Ich würde auf jeden Fall wieder alle neun Jahre in die SiP gehen! Weil auf Sachen Wert gelegt wird, die unglaublich wichtig sind; wahrscheinlich wichtiger als die fachlichen Kompetenzen. Ich würde auch meine eigenen Kinder in die SiP geben!
Oft wird gefragt, warum man Kinder in die „heile Welt“ der SiP schickt und nicht gleich mit der harten Realität konfrontiert.
Elisa: Wenn man das Familiäre und Ganzheitliche einmal so gespürt hat und dann vielleicht ein Punkt kommt, an dem man merkt, dass die Welt gar nicht so ausschaut, ist man darüber enttäuscht, aber man resigniert nicht, sondern möchte daran etwas verändern! Wenn man die Welt gleich so erlebt, wie sie ist, findet man sich schneller damit ab.
Flora: Es wird nämlich nie besser werden, wenn nicht irgendwelche Kids wissen, dass es auch anders geht!
Wie wunderbar, an jungen Menschen zu sehen, wie das Konzept einer Schule nicht nur auf dem Papier bleibt, sondern nachhaltig und politisch in die soziale Struktur unserer Gesellschaft eingreift und diese dadurch bereichert. Das sollte Schule doch eigentlich immer sein.